Ein kurzer Überblick

Unser Sport

Während Rollstuhlbasketball mit einer Vielzahl von minimalbehinderten Spielern seit Jahrzehnten eine beachtliche Popularität genießt, ist Rollstuhlrugby noch nicht so bekannt. Aber insbesondere die Bilder von internationalen Turnieren, insbesondere von paralympischen Spielen und anderen großen internationalen Turnieren, verändern das Bewusstsein in der Öffentlichkeit zunehmend. An dieser Stelle wollen wir die häufigsten Fragen beantworten:

Wo liegen die Ursprünge unseres Sports?

In den späten 70er Jahren in Kanada entwickelt und Anfang/Mitte der 90er Jahre auch in Deutschland „angekommen“: Rollstuhlrugby. 

Die medizinische Entwicklung eröffnete mittlerweile Menschen am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, die zuvor mit ihren Unfall- oder Krankheitsfolgen ganz oder größtenteils ausgeschlossen waren. Viele von ihnen verband der gemeinsame Wille, sich sportlich zu messen. Spieler, deren Handicaps (insbesondere an Händen und Armen) eine Teilnahme beim Basketball erschwerten, entwickelten einen Mannschaftssport, der taktisch und körperlich fordert. Taktik und Remmidemmi.

Worum geht es?

Zwei Teams mit je 4 Spieler/innen, speziell angefertigte Sportstühle, ein Spielfeld, ein gehärteter Volleyball – that´s all. Es gewinnt, wer am Ende eines Spiels die meisten Tore erzielt hat. Der Ball wird jedoch nicht ins Tor geworfen, sondern „in kontrollierter Form“ (also haltend) über die gegnerische Torlinie gebracht. Körperkontakt ist nicht erlaubt, dafür aber fast jeglicher Einsatz (Rammen, Blocken, usw.) mit den Rugbystühlen.

Besteht eine Verletzungsgefahr?

Alle Regeln – gleich ob auf dem Feld oder bei der Rollstuhlkonstruktion – haben zugleich den Zweck, die Spieler/innen vor unnötigen Gefahren zu schützen. Verletzungen sind selten. Schürfwunden und ähnliche, kleine Verletzungen lassen sich nach einem Spieltags-Wochenende aber nicht vermeiden. Das ist Rugby.

Wer darf mitspielen?

Spielberechtigt ist jede/r, der an mindestens drei Gliedmaßen (Arme/Beine) eine Einschränkung hat. Hierbei spielt es keine Rolle, wie stark die Einschränkung vorhanden ist oder woher sie kommt. Es ist auch nicht relevant, ob die Spieler/innen tatsächlich Rollstuhlfahrer sind oder sie die Rollstuhl-Rugbystühle lediglich als Sportgerät nutzen und nach einem Spiel zu Fuß weitergehen.

Hat man auch als Spieler mit stärkeren Einschränkungen eine Chance mitzuspielen?

Ja. Da die Einschränkungen der Spieler/innen zum Teil völlig unterschiedlich sind, wird jede/r Spieler/in klassifiziert und erhält – je nach Grad der eigenen Einschränkungen – eine Punktzahl von 0.5 bis 3.5. Jede Mannschaft darf mit 4 Spieler/innen und insgesamt bis zu 7 bzw. 8 Punkten (je nach Veranstaltung) auf dem Feld spielen. Dadurch wird eine Ausgewogenheit von motorisch stark eingeschränkten Spielern (0.5 – 1.5) und weniger bis kaum gehandicapten Spielern (2.0 – 3.5) erreicht. 

Beispiel: Ein Team spielt mit zwei hochpunktierten Spielern (2.5 & 3.0 Pkt.). Sind bei dem Turnier 7 Punkte erlaubt, dann dürfen die anderen beiden Spieler zusammen lediglich 1.5 Punkte aufs Feld bringen. 

Im Übrigen spielen wir mit gemischten Mannschaften, d.h. Männer und Frauen zusammen. Teams mit Frauen erhalten einen Bonus von 1.0 bzw. 0.5 Punkten je Spielerin.

Leistungsunterschiede

Unser Sport ist geprägt von einem starken Leistungsgefälle. Neben sehr vielen Breitensportlern gibt es auch viele Spieler auf höherem oder gar hohem Leistungsniveau. Während das Leben in den Vereinen meist solidarisch gelebt wird, haben ambitioniertere Spieler/innen in Deutschland darüber hinaus die Möglichkeit, sich in den höheren Klassen (1. Bundesliga, Championsleague, Nationalmannschaft) zu bewähren.